1984 in Beja (Portugal) geboren, wuchs Oliver Berger überwiegend in Neugablonz (Kaufbeuren) auf: Einem kleinen Allgäuer Städtchen, dessen beschauliche Geborgenheit jemanden entweder lebenslang hält oder schnell hinaus in die Ferne treibt. In diesem Fall traf Letzeres zu und so nahm er 2007 das Studium der Pädagogik, Philosophie und der Neueren deutschen Literaturwissenschaft in Würzburg auf. Ausgelöst durch die intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Literatur erinnerte er sich an Kurzgeschichten und Comics, die er in seiner Kindheit und Jugend verfasst hatte. Er beschloss dieses vergessene Hobby wieder aufzunehmen, zu professionalisieren und fand so seinen Weg zum Poetry Slam. Aus diesem Kontext heraus ergab sich auch die erste Publikation mehrerer Kurzgeschichten in dem Sammelband des stellwerck Verlages „Signalstärke: hervorragend“.
Im pädagogischen Bereich qualifizierte er sich während dieser Zeit weiter, indem er sich einerseits an der Universität für eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „StimmBrüche: Lyrik des 20. Jahrhunderts im Vortrag“ verantwortlich zeichnete und andererseits seit 2009 für die AWO begleitende Seminare des Freiwilligen Sozialen Jahres konzipiert und durchführt.
Im positiven Sinne unterbrochen wurde das Würzburger Leben durch einen Auslandsaufenthalt in Paris, um an der dortigen Université Paris-Sorbonne (Paris IV) Ästhetik und Kunstphilosophie zu studieren. Fasziniert von den verschiedenen Facetten und Gesichtern dieser Weltstadt begann er die gewonnen Eindrücke nicht nur textlich sondern auch – unmittelbarer – durch die Fotografie einzufangen und zu interpretieren. Geprägt ist sein Stil durch Vorbilder wie Henri Cartier-Bresson, André Kertesz und Izis. Verbindendes Element mit den Werken Oliver Bergers ist die Begabung mit einem hohen ästhetischen Empfinden das Besondere, teils auch Bizarre und Elende einzelner Orte und Charaktere herauszuarbeiten und zugleich durch das kontrastierende Schwarz/Weiß eine Abstraktion der Realität zu erreichen die eine träumerisch, romantisierende Qualität bewirkt.
Derzeit lebt Oliver Berger wieder in Würzburg um sein Studium zu beenden. Nach wie vor an einem regen kulturellen Leben interessiert, organisiert er in seiner Freizeit unter anderem literarische Lesungen und die Wohnzimmerkonzertreihe „Liebe statt Luxus“. Durch seine vielen Reisen in inner- und außereuropäische Städte sammelt er immer neue Motive und zeigt seine so entstandenen fotografischen Werke in kleineren Ausstellungen.
(Elise Bunge)
O L I V E R B E R G E R
Foto: Rahel Brückner